Atari hat in den 600XL´s 2 RAM-Bausteine mit einer Speicherorganisation von 16KBit * 4 verwandt, so daß man also auf einen Speicherausbau von 16KByte kommt.
In den neueren Modellen sind dann zuerst Bausteine mit 64KBit * 1 zum Einsatz gekommen. Im 800XL waren es derer 8, so daß man auf einen Speicherausbau von 64KByte kam. In den ersten 130XE fanden sich 16 dieser Bausteine. Man hatte also einen Gesamtspeicher von 128KByte zur Verfügung. In späteren Rechnergenerationen des 800XL, 130XE und deren Nachfolger wurden dan 2 oder 4 RAM-Bausteine mit einer Speicherorganisation von 64KBit * 4 eingesetzt.
Wer sich mit dem 6502-Prozessor auseinandersetzt wird nun stutzen, denn dieser kann nur einen Address-Bereich von 64KByte ansprechen. Wozu also die zusätzlichen 64KByte?
ATARI hat sich hierzu eines Verfahrens bedient, welches man als Bank-Switching bezeichnet. Man teilt den zusätzlichen Speicher in kleinere “Happen” ein - im Atari in 4KByte große - und blendet jeweils einen dieser Happen in einen festglegten Bereich der ersten 64KByte ein, auf die der Prozessor dann problemlos zugreifen kann. Indem man nun nacheinander alle 4KByte-Blöcke einblendet, kann man jeweils Daten darin abspeichern oder auslesen. In den meisten Fällen wird dieser Speicher als RAM-Disk, also als eine Art virtuelles Diskettenlaufwerk verwendet. Es gibt aber auch Software, die ihn für andere Anwendeungen nutzt, etwa Diskettenkopierprogramme.
Nach dem selben Prinzip funktionieren übrigens auch diverse von Dritten (z.B. auch vom ABBUC) erhältliche Speichererweiterungen, die zum Teil eine wesentlich größere Kapazität bieten (ich kenne welche bis zu 1MByte).
Damit man diesen zusätzlichen Speicher nutzen kann, ohne daß jedes einzelne Programm modifiziert werden muß, benötigt man natürlich eine entsprechende Speicherverwaltung. Diese wurde z.B. von Atari mit dem DOS 2.5 eingeführt, welches zusammen mit dem 130XE erschien. Dieses DOS stellt eine 64KByte große RAM-Disk zur Verfügung. Andere DOS-Versionen, wie z.B. MyDOS, Sparta-DOS, BIBO-DOS, etc. können auch größere RAM-Disks verwalten.